Aktion „Chancengleich – Digital Lernen“
Über 1 Jahr nach Beginn der Covid-19-Pandemie und 11 Monate nach der ersten Schließung von Bildungseinrichtungen und Schulen, ist die Teilnahme von allen Schülerinnen und Schülern am digitalen Unterricht noch immer nicht gesichert. Dies liegt oft nicht nur an fehlenden Strukturen und Ressourcen bei den Lehr- und Bildungseinrichtungen, sondern in vielen Fällen an nicht vorhandenen Zugangsmöglichkeiten für insbesondere Schülerinnen und Schüler aus ärmeren Gesellschaftsschichten. Vor allem Kinder von Leistungsbeziehern haben es schwer, aufgrund fehlender Zugänge den Anschluss an den Unterricht nicht zu verlieren.
Um hier ein Signal zu setzten, hat sich der Berlin-Brandenburger Unternehmer (und Vorstandsmitglied des Re-Use-Berlin e. V.) Silvio C. Schelinski entschlossen, in Zusammenarbeit mit Adrian Hepp, Vorsitzender der CDU in Großbeeren, sowie mit Unterstützung des Re-Use-Berlin e. V., aus dem Bestand seiner Firma insgesamt 80 Schulungs-Computer (Office-PCs) incl. Software für Schülerinnen und Schüler im Landkreis Teltow-Fläming zum digitalen Lernen zu spenden. Aufgrund eines aktuell dringlichen Bedarfs werden weitere 20 Computer für denBerliner Bezirk Steglitz – Zehlendorf zur Verfügung gestellt. Da die Bereitstellung unbürokratisch und schnell geschehen soll, erfolgt dies nicht über eine staatliche Einrichtung, sondern direkt von den beteiligten Unternehmen an die Schülerinnen und Schüler.
Interessenten können sich ab dem 05.02.2021 über den Internetauftritt www.trias-sozial.com oder www.re-use-berlin.de melden. Die logistische Bereitstellung der Rechner erfolgt über die den trias Gesellschaft für Arbeit, Gesundheit und Soziales mbH. Um Missbrauch zu verhindern, ist es erforderlich, mittels bereitgestellter Formulare durch die jeweiligen Klassenlehrer(innen) oder die Schulungsleitung bestätigen zu lassen, dass der Schule bekannt ist, dass diese Schülerinnen / Schüler über keinen eigenen PC verfügen und die familiären Verhältnisse die Bereitstellung eines PCs auch nicht erlauben. Grundsätzlich erfolgt die Abgabe der Geräte nach Anmeldedatum, jedoch werden soziale Härtefälle bevorzugt. Im Internet wird der Stand der abgegebenen Geräte täglich aktualisiert, so dass erkennbar ist, ob noch Anmeldungen erfolgen können.
Die Aktion wird über die GfDP Gesellschaft für Datenschutz und Projektentwicklung mbH begleitet, welche die datenschutzrechtlichen Rahmenbedingungen sicherstellt. Alle per Mail zu übermittelnden Angaben werden unmittelbar nach Abgabe des letzten Gerätes gelöscht. Es werden keine Daten an Dritte weitergegeben oder anderweitig zweckentfremdet.
Kommentierungen der beteiligten Einrichtungen
„Ich bin seit über 20 Jahren in Berlin / Brandenburg mit der Umsetzung von sozialen Projekten und der Beratung von sozialen Einrichtungen tätig. Für mich als Unternehmer mit sozialer Verantwortung ist es selbstverständlich, dass wir alle in der aktuellen Covid-19-Krise Einschränkungen hinnehmen müssen, um vor allem die älteren Menschen zu schützen. Trotzdem muss sichergestellt werden, dass wir auf dem Weg nicht die Generation verlieren, auf die sich unsere Zukunft aufbaut. Ich hatte im Jahr 2016 der Brandenburger Otfried-Preußler-Schule 220 Tablets gespendet, um die mediale Entwicklung von Schülerinnen und Schülern zu unterstützen. Die aktuelle Situation ist jedoch viel prekärer, da sie noch länger andauern kann und einen sehr negativen Einfluss auf die Entwicklung der Betroffenen hat. Für mich ist nicht nachvollziehbar, warum nach fast einem Jahr noch immer nicht sichergestellt ist, dass alle Schüler am digitalen Lernen von zu Hause aus teilnehmen können. Im Zug der Verlagerung der Schulungen von unseren Bildungseinrichtungen auf den „Fernunterricht“ steht eine erhebliche Anzahl von Schulungscomputern ungenutzt rum. Wir konnten durch Abgabe von 40 Geräten an andere Bildungseinrichtungen schon punktuell helfen, um die Folgen der Krise abzumildern. Da sich ein Teil der Bildung nach meiner Einschätzung auch nach der Krise vom Präsenzunterricht auf das Home-Learning verlagern wird, habe ich mich entschlossen, einen Teil der ungenutzten Computer sinnvoller einzusetzen, um schnell und unbürokratisch helfen zu können. Ein ausgeschalteter Computer ist keine Investition in die Zukunft, SchülerInnen, welche darüber am Unterricht teilnehmen und mit FreundInnen kommunizieren können, schon. Ich sehe es grad bei meinem 15jährigen Sohn, die Schule fehlt ihm vielleicht nicht so, aber der Kontakt zu seinen Freunden und Mitschülern schon sehr.“
„Ich bin seit vielen Jahren in der kommunalen Bildungspolitik tätig. In meiner damaligen Arbeit als Vorsitzender des Fachausschusses für Bildung, Kultur, Soziales und Vereine in Großbeeren, konnte ich mit Unterstützung der trias gGmbH das Tablet-Projekt für die Ottfried – Preußler – Schule realisieren. Über ein zur Verfügung gestelltes Budget von 30.000,00 € konnten 220 Tablets für digitales Lernen zur Verfügung gestellt werden. Aktuell stellt uns im Landkreis Teltow-Fläming die Pandemie vor große Herausforderungen. Dies gilt insbesondere für die Umsetzung des derzeit praktizierten „Homeschooling“. Dabei muss sichergestellt werden, dass auch sozial schlechtgestellten Schüler*innen die gleichen Zugangschancen ermöglicht werden. Nach meinem Leitsatz „Nicht nur reden, sondern machen!“ habe ich erneut Kontakt zu Hr. Schelinski aufgenommen und wir entwickelten die Idee zur Aktion „Chancengleich – Digital Lernen“. Im Ergebnis kann ich stolz berichten, dass wir insgesamt 100 neuwertige Lern-Computer für die Schüler*innen für Homeschooling zur Verfügung stellen können.“
„Als wir (der Verein) von der Aktion gehört haben, waren wir sofort begeistert und haben unsere Unterstützung angeboten. Der Gedanke, die ungenutzten Computer den Schülern zur Verfügung zu stellen und damit die „Lebensdauer“ der Geräte zu verlängern, entspricht dem Re-Use-Gedanken, dem wir uns im Verein verpflichtet haben. Wir haben die Prüfung der technischen Funktion der Computer sowie die Sicherstellung, dass sich keine „Altdaten“ darauf befinden, übernommen. Es handelt sich um sgn. „All-In-One-Geräte“. D. h., der Bildschirm hat den PC mit implementiert, was Platz spart. Die PCs haben Intel-Prozessoren der Generationen i3 bzw. i5, sowie eine Webcam und das MS Office Paket. Wir unterstützen die Aktion im Rahmen unseres Arbeitskreises „Umwelt & Soziales“.“